Logopädie bei auditiven Wahrnehmungsstörungen

Was versteht man unter der auditiven Wahrnehmung?

Wichtig ist nicht nur das Hören an sich, sondern die Verarbeitung des Gehörten. Dieses findet im Gehirn statt.
Unter der auditiven Wahrnehmung versteht man also das Erfassen, die Weiterleitung, die Verarbeitung und die Bewertung von auditiven Informationen. Das, was wir hören wird zunehmend bewusst analysiert. Zunächst nehmen wir vielleicht eine Lautkette war, die wir dann als das Wort „Hund“ entschlüsseln.

Das Analysieren von Gehörtem findet in unserem Gehirn an unterschiedlichen Stellen statt. Je komplexer das Gehörte ist, umso höher wird es im Gehirn verarbeitet (also z.B. im Großhirn) Geräusche und Töne werden auf einer niedrigeren Stufe verarbeitet. Das Analysieren von Lauten erfordert eine komplexere Verarbeitung und wird auf einer höheren Ebene verarbeitet. Die höchste Anforderung stellt die Fähigkeit dar mit dem Gehörten analysierend umzugehen (z.B. Laute aus Wörtern herauszuhören und dadurch auch Unterschiede zu erkennen > Hund oder Mund)
Dies bezeichnet man als phonologische Bewusstheit

Die Bereiche der auditiven Wahrnehmung:
Eine Beeinträchtigung der Teilbereiche kann zu einer auditiven Wahrnehmungsstörung führen.

  • Geräuschlokalisation und SeitenzuordnungLateralisation
    Ist das Geräusch links oder rechts?
  • Lautheitsempfinden
    Lautstärkenunterscheidung: zwei unterschiedlich laute Töne werden wahrgenommen.
  • Unbehaglichkeitsschwelle
    Wann wird ein Ton subjektiv als zu laut empfunden.
  • Lautdiskrimination
    Ähnlich klingende Laute oder Geräusche können unterschieden werden.
  • Lautmustererkennung
    Rhythmuserkennung und Tonhöhenunterscheidung
  • Zeitliche Verarbeitung
    Lückenerkennung: Signalpausen werden erkannt, eine kurze Unterbrechung in einem Geräusch wird erkannt.
  • Integration
    Zeitkomprimierte Sprache: Ein zeitlich gedehntes oder komprimiertes Wort oder Geräusch wird erkannt.
  • Ordnung von Sequenzen
    Zwei unterschiedliche Töne / Geräusche, die kurz hintereinander einem Ohr präsentiert werden, können in eine zeitliche Reihenfolge gebracht werden. (auditives Reihenfolgegedächtnis)
  • Unterscheidung konkurrierender Signale
    Störschall – Nutzschall – Filterfähigkeit: Wenn einem Geräusch oder einem Gespräch die Aufmerksamkeit gewidmet werden soll, müssen gleichzeitige Geräusche unterdrückt werden. (Kind wird in lauter Umgebung schnell abgelenkt, Kind hält sich bei lauten Geräuschen die Ohren zu.)
  • Erkennen unvollständiger, veränderter oder abgeschwächter akustischer Signale
    Ein Wort oder ein Satz wird trotz Unterbrechung verstanden.(Kind kann beim Lesen nicht die einzelnen Buchstaben zu einem Wort zusammenfassen, Kind lässt Buchstaben aus.)Bei einer Einschränkung von mindestens drei der genannten Teilbereich ist, sollte eine Förderung der auditiven Wahrnehmung erfolgen.